Neuer OB ins Amt eingeführt

Veröffentlicht am 07.05.2010 in Kommunales

Am 30. April wurde der neue Oberbürgermeister von Koblenz Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig ins Amt eingeführt. In einer bewegenden Feierstunde würdigten die Teilnehmer die Verdienste des scheidenden OB's Dr. Eberhard Schulte-Wissermann und wünschten dem neuen OB Glück, Erfolg und eine glückliche Hand bei den anstehenden Entscheidungen.
Neben dem Ministerpräsidenten Kurt Beck und dem Vorsitzenden des deutschen Städtetages OB Jens Beutel, trugen die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU und Vertreter der Stadtspitze zum Gelingen der Veranstaltung bei.

Die Rede der SPD-Fraktionsvorsitzenden Marion Lipinski-Naumann im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kurt Beck,
sehr gehrte Frau Beck,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
Dr. Eberhard Schulte-Wissermann,
sehr geehrte Frau Schulte-Wissermann,
sehr geehrter Herr Professor Dr. Joachim Hofmann Göttig,
sehr geehrte Frau Herzog,

Liebe Kollegen und Kolleginnen des Rates,
sehr verehrte Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt Koblenz,

ich begrüße Sie zur Amtseinführung unseres neuen Oberbürgermeisters.

Sie hatten die Wahl.
Liebe Koblenzer und Koblenzerinnen

Und ich sage Ihnen, es war und ist eine gute Wahl.
Koblenz hat solch einen Oberbürgermeister verdient.

Zu dieser Erkenntnis gelangt man schnell, wenn man die Gelegenheit hat ihn näher kennen zu lernen und sich mit seiner Vita beschäftigt.
Er ist ein Mann der keine Standesunterschiede kennt, gleich bleibend nett und freundlich zu jedem.

Er hat Humor, eine Eigenschaft, die in der Politik nicht immer besonders ausgeprägt ist.

Ein Beispiel dafür ist, dass er beim Festkonzert 20 Jahre Villa Musica, welches life übertragen wurde und deswegen die Medienvertreter ständig nervten, dass selbstverständlich ein pünktlicher Beginn von Nöten sei,
er seine Vorab-Rede mit dem Aufstellen einer Eieruhr begann.

Er hat, wie er selbst sagt, einen charmanten Spleen.

Den für ihn lästigen Krawattenzwang benutzt er, um seine Verbundenheit zur Kultur zu demonstrieren, und als Mann nutzt er die Möglichkeit, ein wenig unorthodox zu erscheinen, indem er sage und schreibe 120 Binder mit musikalischen Motiven besitzt.

Ich habe sogar schon Menschen getroffen, die behaupten, er sähe gut damit aus.

Es war unglaublich mitzuerleben, wie schnell er sich in die Koblenzer Themen eingearbeitet hat.

Selbst bezeichnet er sich auch als „Aktenfresser“.

An seiner Art, mit Ruhe und Gelassenheit schwierige Themen anzugehen, spürt man seine Erfahrung.

Er hat die Ausstrahlung und Überzeugungskraft, andere von seinen Ideen zu begeistern.

Er bewegt sich schnell und wendig, vor allem mit seinem Roller im Stadtverkehr.
Er überrennt jeden, vor allem bei seinem Lauftraining in den Rhein-Anlagen.

Ihn zeichnen Ehrlichkeit und Geradlinigkeit aus.

Das hat manch einen im Wahlkampf irritiert.
So ist man leider zu häufig gewohnt, dass alles versprochen wird.
Genau das hat er nicht getan.
Und ich bin überzeugt, dies war ein Grund seines Wahlsieges.
Die Koblenzerinnen und Koblenzer haben ihm diese Ehrlichkeit abgenommen.

Auch die Tatsache, als unabhängiger Kandidat anzutreten, um als OB diese Stadt zu führen, ist getragen von Ehrlichkeit. Ohne Frage, er ist eingefleischter Sozialdemokrat. Nach 19 Jahren als Staatssekretär für die Sozialdemokraten kann man auch niemandem etwas anderes erzählen.
Doch als Oberbürgermeister muss er die Rolle des Mittlers und Moderators innerhalb des Rathauses und außerhalb die des Motors und Initiators übernehmen.
Er muss der beharrliche und verlässliche Vertreter der Interessen der Bürger unsere Stadt sein und dafür wird er Bündnisse in der Sache über alle Fraktionen hinweg schmieden müssen.

Er hat ein unglaublich starkes Team um sich versammelt, welches ihm den Rücken stärkt.

Und dies besteht nicht aus auserwählten Sachverständigen, sondern aus seiner Familie. Geführt von seiner Ehefrau Christiane Herzog.
Und es macht ihn zu einem liebeswerten Menschen, dass er trotz immenser zeitlicher Belastung Riten der Familie einhält und somit den Zusammenhalt der Familie stärkt und trotz seiner geringen freien Zeit seine Mutter Marta Hofmann nicht vergisst, die ihn bis vor kurzem noch auf vielen kulturellen Veranstaltungen begleiten konnte.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Familie ist von Liebe und Zusammenhalt geprägt.

Doch Kinder hat man nicht nur in der Familie.

Bei aller Freude auf seine neue Aufgabe, vergießt er doch ein paar Tränen, denn er lässt auch ein paar seiner beruflichen Kinder zurück.
So nenne ich nur beispielhaft die Leitung der drei Stiftungen das Arp-Museum, das Hambacher Schloss und nicht zuletzt eben auch die (seine) Villa Musica. Sowohl zeitlich als auch emotional war dies seit jeher ein wichtiger Teil seiner Arbeit.

Auch als Regierungsbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz für das UNESCO-Weltkulturerbe machte er nicht nur einfach seinen Job.
Es schaffte es, seine Wahlheimat Koblenz ins Weltkulturerbe zu integrieren. Gleichzeitig ist es seinem Verhandlungsgeschick zu verdanken, dass wir eine temporäre Genehmigung für unsere Seilbahn im Weltkulturerbe erhalten habe.
Doch auch in seiner freien Zeit ließ ihn dieser Auftrag nicht los, und so erwanderte er mit seiner Frau den Rheinsteig und den Rhein-Burgen-Wanderweg und auch mit seiner Foto-Dokumentation „Inside Welterbe Oberes Mittelrheintal“ bringt er zum Ausdruck, dass es für ihn eine Herzensangelegenheit ist.

Doch auch für das Land Rheinland- Pfalz war es ein Opfer, ihn ziehen zu lassen.

So war in der Presse war zu lesen:

„Mit Joachim Hofmann-Göttig verliert die Landesregierung ihren besten Kulturpolitiker. Für die Kultur in Rheinland-Pfalz wiegt der Verlust schwer.“

So schrieb die Pfälzer Tageszeitung Rheinpfalz
und weiter:

Das Mittelrheintal war für Hofmann-Göttig eine Herzensangelegenheit.

Hofmann-Göttig sei nicht zu ersetzen.
Man könnte fast neidisch werden auf die Stadt im Norden des Landes.

Die Rhein-Zeitung schrieb, Hofmann-Göttig hinterlässt große Fußspuren im Amt des Kulturstaatssekretärs.

Und der Tierische Volksfreund kommentierte:
„Hofmann-Göttig galt als heimlicher Kulturminister.
Er glänzte nicht nur durch exzellente Rhetorik und philosophische Tiefe. Er war vor allem stets präsent.“

An dieser Stelle meinen Dank an Sie, Herr Ministerpräsident, dass Sie ihn haben ziehen lassen.

Man kann sicht ernsthaft die Frage stellen, warum jemand, der solch eine hohe Anerkennung erfährt, die schwierige Aufgabe des Oberbürgermeisters der Stadt Koblenz übernehmen will. Einen Haushalt übernimmt, der durch bereits gefasste Beschlüsse wie Buga und Zentralplatz und durch Belastungen, die in der Zukunft unabweisbar sind, wie der Sanierungsstau an unseren Brückenbauwerken und Straßen, den Wünschen der Bevölkerung, wie z.B. dem Bau eines neuen Schwimmbades nachzukommen; neben der allgemeinen Haushaltsproblematik aller Kommunen, die durch Gesetzgebung im Bund ausgelöst ist.

Er hat mir diese Frage einmal sehr kurz aber auch eindeutig beantwortet:
„Mich und meine Frau hat diese Stadt verzaubert. Daher wurde sie auch zu unserer Wahlheimat.
Eine der schönsten Städte Deutschlands weiterzuentwickeln, mit zu gestalten und weiter positiv zu verändern schafft eine hohe Zufriedenheit. Es lohnt sich, sich für Koblenz einzusetzen.“

Ein weiterer Vorteil von Jo Hofmann-Göttig ist auch die Tatsache, dass er nicht wie andere Oberbürgermeister die wichtigen Türen in Mainz suchen muss, für ihn sind sie bereits geöffnet.

Dies ist so wichtig, da wir unsere großen finanziellen Herausforderungen nur gemeinsam mit der Landesregierung schultern können. Und mit Hofmann-Göttig können wir uns sicher sein, dass dies weiterhin gelingt.

Noch eine Bemerkung zum Schluss,
sollten Sie in Zukunft mit Ihm ein Gespräch führen müssen, und sich dafür eine gute Ausgangsposition schaffen wollen, halten Sie immer eine Flüssigkeit mit folgenden Bestandteilen bereit:
Natrium-Cyclamat, Acesulfam-K, E330, E338, E950, E951 , E952, und der Süßstoff Aspartam.
Und machen Sie sich keine Sorgen, der Verzehr des Süßstoffes Aspartam ist sicher, sofern eine Tagesdosis von 50 mg/kg Körpergewicht/Tag nicht überschritten wird. Dies entspricht immerhin einer Menge von 23,9 Liter dieser Mischung.
Sollte ihnen der Aufwand der Zubereitung zu groß sein, so können sie diese Mixtur aber auch unter der handelsüblichen Bezeichnung „Cola light“ erwerben.

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Joachim Hofmann- Göttig, lieber Jo,
ich freue mich auf unsere gemeinsame Arbeit.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
lassen sie uns heute unsere Stadt unser Koblenz in seine Hände geben.

Vielen Dank