Allen nach dem Munde reden, löst keine Probleme

Veröffentlicht am 19.05.2014 in Allgemein

Reaktion von Gerhard Lehmkühler, stellv. Fraktionsvorsitzender auf den Leserbrief von RM Coßmann, CDU in der Rhein-Zeitung vom 19.05.2014

Es ist verständlich, dass unterschiedliche Betroffenheiten unterschiedliche Forderungen hervorbringen. Bei der von Gewerbetreibenden der Altstadt in der letzten Woche durchgeführten Anwohnerversammlung wurde auch der Wunsch laut den alten Zustand, nämlich verkehrsberuhigte Bereiche, wieder herzustellen. Erinnert sei daran, dass fast alle Straßen und damit auch Schaufenster dauerhaft zugeparkt waren. Als weitere Lösung wurde auf das Beispiel Regensburg hingewiesen. Eine aktuelle Rückfrage in Regensburg. deren Altstadt den Status Weltkulturerbe hat, ergab ein ähnliches Bild wie in Koblenz, dass die eine Gruppe weniger und die andere mehr Einschränkungen fordert. 

Natürlich sind die Argumente der Gewerbetreibenden, deren Existenz letztlich den individuellen Charme der Altstadt ausmacht, zu beachten, allerdings kann die Lösung nicht die Rückkehr zum alten Zustand, sondern nur eine wohl durchdachte Verbesserung des neuen Zustandes sein. 
Da das Ordnungsamt nur für den ruhenden Verkehr und die Polizei für die Überwachung des fließenden Verkehrs zuständig ist, müssen die Kontrollen koordiniert und regelmäßig durchgeführt werden.
Allen entsprechend der jeweiligen Situation nach dem Munde zu reden, ist zwar einfach, löst aber keine Probleme. Wenn man nach Jahrzehnten intensiver Diskussion endlich auch in der Altstadt von  Koblenz von der autogerechten Stadt zur lebenswerten Stadt kommen will, die gerade auch für Bewohner und Kunden eine hohe Erlebnisqualität haben soll, müssen notwendigerweise Einschränkungen  vorgenommen werden. Dazu gehört dann auch, dass der Individualverkehr aus der neu gestalteten Clemensstraße verbannt wird, damit durch den  neuen Zentralplatz die gewünschte Scharnierfunktion zur Altstadt endlich Wirklichkeit werden kann.