Hofmann-Göttig: Idee für Seilbahn zu früh

Veröffentlicht am 28.01.2010 in Pressemitteilung

Noch ist er der Beauftragte der Landesregierung für die rheinland-pfälzischen Welterbestätten, doch ab Mai 2010 ist er Oberbürgermeister von Koblenz: Wie sieht Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig die Initiative "Pro Seilbahn"? Seinen Standpunkt erläutert er im Gespräch mit der RZ.

KOBLENZ. Die Idee der Initiative "Pro Seilbahn" kann Joachim Hofmann-Göttig durchaus nachvollziehen. Der Erhalt der Buga-Seilbahn auf unbegrenzte Zeit? Auch aus seiner Sicht vorstellbar. Der Zeitpunkt aber, den die CDU gewählt hat, um mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen, ist für ihn völlig falsch gewählt. Die Diskussion ist aus Sicht des Kulturstaatssekretärs und zukünftigen Koblenzer Oberbürgermeisters eindeutig verfrüht. "Die entscheidende Frage ist doch, ob sich die Seilbahn nach der Buga finanziell trägt", betont Hofmann-Göttig. Und das könne zum jetzigen Zeitpunkt niemand wirklich beurteilen.

Von Anfang an hatte der Staatssekretär die Diskussion mitverfolgt - und als Beauftragten der Landesregierung für die Welterbestätten auch moderiert. Maßgeblich hat er die temporäre Lösung mitgestaltet, mit der sich dann auch Denkmalpfleger und die Unesco anfreunden konnten. Dennoch ist es für ihn durchaus vorstellbar, sich für eine Dauerlösung in den Gremien einzusetzen. Allerdings müssen dafür einige Bedingungen erfüllt sein.

Die Wirtschaftlichkeit muss nachgewiesen sein. Vor der Bundesgartenschau 2011 gebe es den Reiz des Neuen, als Teil der Buga dürfte die Seilbahn ohnehin laufen, so der Staatssekretär. Aber danach? Das müsse zunächst ermittelt werden.

Die Koblenzer müssen hinter einer Dauer-Seilbahn stehen. Und Gegenstimmen habe es genug gegeben, vor allem wegen der veränderten Optik des Rheintals und des heiklen Standorts der Talstation hinter der Basilika St. Kastor. "Ich gehe davon aus, dass wir die Bürger befragen werden." Er kann sich aber gut vorstellen, dass die Mehrheit eher für eine Dauerlösung sein müsste.

Das Baurecht ist bislang nur auf Zeit erteilt. Es müsste daher noch ein unbefristetes geschaffen werden. "Und das ist gar nicht so leicht", berichtet Hofmann-Göttig - angesichts der sensiblen und auch hochwassertechnisch problematischen Lage der Talstation.

Der Denkmalschutz ist für den Staatssekretär die vierte Hürde. Im Landesbeirat für Denkmalpflege habe er bereits darauf aufmerksam gemacht, dass er mit der temporären Lösung im Wort stehe, aber möglicherweise doch noch um Zustimmung zu einer Dauerlösung bitten werde - je nach dem wie es bei den anderen aufgezählten Bedingungen aussieht.

Die Unesco wird schließlich über Bedingung Nummer fünf entscheiden - die Verträglichkeit einer Dauer-Seilbahn mit dem Welterbe Mittelrheintal. Sicher keine leicht zu nehmende Hürde.

"Eine abstrakte Diskussion über dieses Thema halte ich für gefährlich", betont Jochim Hofmann-Göttig. Was die Initiatoren motiviert, dieses Debatte jetzt zu führen, solle verstehen wer will. Aus seiner Sicht könne es dabei eigentlich nur darum gehen, Show zu machen. Ingo Schneider

RZ Koblenz & Region vom Donnerstag, 28. Januar 2010, Seite 19.

Weitere Infos finden Sie auf der Homepage von Joachim Hofmann Göttig