Wie sieht ein ‚Stadtteil der Zukunft‘ aus?

Veröffentlicht am 22.05.2018 in Veranstaltungen

Der Kristallsaal der TuS Niederberg war am Freitag, den 11. Mai bis auf den letzten Platz gefüllt. Zahlreich waren interessierte Bürgerinnen und Bürger der Einladung der SPD-Fraktionsvorsitzenden Marion Lipinski-Naumann gefolgt, um mit dem namhaften Podium über die Gestaltung eines ‚Stadtteils der Zukunft‘ zu diskutieren.

Neben Marion Lipinski-Naumann und der Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Niederberg Ines Lindemann-Günther beleuchteten Prof. Dr. Bernhard Köppen und Dr. Thomas Brühne von der Universität Koblenz-Landau, der Geschäftsführer der evm-Verkehrsgesellschaft Jürgen Czielinski, der stellvertretende Vorsitzende des H2BZ Netzwerk RLP e.V. Hans-Joachim Thon sowie Architekt Jens Ternes die Probleme neu entstehender Wohnquartiere aus ihren jeweiligen Perspektiven.

Die Städteplanung müsse sich in Zukunft vor allem der alternden Gesellschaft anpassen. Dabei spiele nicht nur eine gute soziale Durchmischung eine Rolle, sondern auch ein angebotsorientierter ÖPNV, ein reichhaltiges bauliches Angebot vom Einfamilienhaus bis zur Zwei-Raum-Wohnung und vor allem „die Einrichtung eines gut funktionierenden Quartiersmanagements“, so Jens Ternes. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer ausgiebig über die Möglichkeiten und Grenzen alternativer Energieformen zur Versorgung des ‚Stadtteils der Zukunft‘.

Prof. Köppen plädierte für einen sozialen Wohnungsbau, der verschiedene Altersgruppen im Quartier bündelt. So ließe sich eine Durchmischung verschiedener sozialer Schichten erreichen, ohne nur auf das Konzept des Mehr-Generationen-Hauses zu setzen. Für dieses Ziel muss ein neues Wohnquartier ein Angebot unterschiedlicher Wohnungsgrößen und vor allem auch Begegnungsflächen anbieten, damit sozialer Friede erreicht und der Vereinsamung im Alter vorgebeugt werden kann. Um einen ‚Stadtteil der Zukunft‘ möglichst verkehrsarm zu gestalten, müsse von Anfang an ein attraktives Angebot geschaffen werden, von der guten Anbindung des bestehenden Nahverkehrs über Carsharing bis hin zu Nahversorgung im Quartier und Serviceangeboten wie Bestell- und Lieferdiensten sowie der Verbindung von Wohnen und Arbeiten an einem Ort. Blockheizkraftwerke böten darüber hinaus die Möglichkeit, das Wohnquartier energiesparend zu gestalten und das ganzheitliche Konzept des ‚Stadtteiles der Zukunft‘  abzurunden. Ines Lindemann-Günther vergaß bei allen zukunftsorientierten Planspielen nicht, darauf hinzuweisen, dass man bestehende Stadtteile nicht vergessen dürfe: „Neue Wohnflächen müssen immer in die bestehenden Wohnquartiere integriert werden. Nur so kann man gemeinschaftliches Zusammenleben fördern.“

Viele Besucher freuten sich darüber, bereits so früh Informationen zu erhalten und in die Ideenfindung einbezogen zu werden. Marion Lipinski-Naumann zeigte sich daher auch sehr zufrieden mit der Podiumsdiskussion: „Mich freut nicht nur, dass wir namhafte Experten für diese Podiumsdiskussion gewinnen konnten, sondern vor allem, dass die Koblenzerinnen und Koblenzer so interessiert sind an diesem Thema. Diese Veranstaltung diente vor allem dazu, die Ideen der Bürgerinnen und Bürger zu sammeln, um diese in die zukünftigen Planungen mit einfließen lassen zu können. Ein frühes Einbeziehen der Koblenzerinnen und Koblenzer liegt der SPD-Fraktion besonders am Herzen.“